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Die Doktorarbeit in der Medizin – so geht erfolgreich promovieren als Arzt oder Ärztin in der Schweiz

Erst nach Ablegen der Promotion kannst du dich Dr. med. nennen. Davor kannst du dich dipl. Arzt/Ärztin nennen, oder auch einfach eine Funktionsbezeichnung wie “Assistenzärzt:in” benutzen. Nicht alle Mediziner entscheiden sich für eine Promotion. Für einige Positionen muss der akademische Grad und die Forschungstätigkeit jedoch ausgewiesen werden können. Die Doktorarbeit, auch Dissertation genannt, ist grundlegender Bestandteil der Promotion. Wir zeigen dir, worauf es zu achten gilt und wie du deine Dissertation planst, damit die Promotion reibungslos klappt.

Medicus

28.05.2024

Zweck der Promotion als Arzt oder Ärztin

Die Promotion dient primär dazu, deine Fähigkeiten durch eine eigenständige, wissenschaftliche Forschungsleistung im Bereich der Medizin nachzuweisen. Dabei werden Fähigkeiten wie Kommunikationsfähigkeit, Zeitmanagement sowie analytisches und synthetisches Denken gefördert und vertieft. Die Promotion bietet dir die Möglichkeit, dich intensiv mit einem selbstgewählten Thema auseinanderzusetzen. Oft gibt es auch Themenbörsen, bei denen du dich auf eine Auswahl von Themen bewerben kannst. Beschäftige dich frühzeitig mit der Themenwahl, damit du sicherstellen kannst, dass du dich über einen längeren Zeitraum damit beschäftigen möchtest. Das gewählte Thema sollte realisierbar sein und einen Beitrag zum entsprechenden Wissenschaftsgebiet leisten.

Verschiedene Formen der Dissertation für Ärzte und Ärztinnen

Je nach Universität gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Dissertation. Hier sind die gängigen Formen:

  • Dissertation als Publikation: Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen Journal.

  • Dissertation ohne Publikation: Traditionelle Dissertation ohne Veröffentlichung.

  • Zweier-Dissertation: Gemeinsame Dissertation von zwei Doktoranden.

  • Dissertation als audiovisuelles Selbstunterrichtsprogramm: Eine besondere Form, die z.B. an der Universität Bern angeboten wird.

Informiere dich rechtzeitig über die Richtlinien und administrativen Vorgänge (Immatrikulation, Dissertationsvereinbarung etc.) an deiner Universität. Üblicherweise kannst du dich erst für das Doktorat anmelden, sobald du eine Betreuungsperson gefunden hast und diese die Doktoratsvereinbarung unterzeichnet hat. Wenn du an einem eigenen Thema forschen möchtest, lohnt es sich, bereits eine Fragestellung und kurze Disposition zu erarbeiten, bevor du auf die gewünschte Betreuungsperson zugehst.

Während der Dissertation

Zeitmanagement und Planung

Nachdem du alle Formalitäten erledigt hast, solltest du dir einen Zeitplan erstellen. Wie bei deiner Masterarbeit umfasst auch die Dissertation mehrere Phasen:

  1. Formulierung der Fragestellung

  2. Literaturrecherche und -lektüre

  3. Sammlung und Analyse der Daten (falls erforderlich)

  4. Schreiben der Dissertation

  5. Formatierung und Korrekturlesen

Informiere dich über die inhaltlichen Anforderungskriterien und behalte diese während der Planungs- und Schreibphase im Blick. Achte auf eine klare Struktur und wissenschaftlich fundierte Fragestellungen und Formulierungen.

Betreuung und Feedback

Plane regelmäßige Treffen mit deiner Betreuungsperson ein, um auftretende Probleme und Fragen direkt zu besprechen. Dies hilft dir, deine Zeitplanung einzuhalten und regelmäßig an deiner Dissertation zu arbeiten. Zögere nicht, auch unfertige Texte zur Durchsicht vorzulegen, um frühzeitig Feedback zu erhalten und Schwachstellen zu verbessern. Deine Betreuungsperson wird schließlich ein Gutachten schreiben und deine Arbeit bewerten.

Tägliches Schreiben

Eine Studie von Robert Boice (1990) hat gezeigt, dass Forschende, die täglich an ihrer Arbeit schreiben, mehr Text und Kreativität entwickeln als diejenigen, die nur schreiben, wenn sie motiviert sind. Plane deshalb täglich mindestens eine halbe Stunde für die Arbeit an deiner Dissertation ein, auch wenn es manchmal schwerfällt oder du andere Verpflichtungen hast.

Weitere Tipps für eine erfolgreiche Dissertation als Arzt oder Ärztin

  • Netzwerken: Nutze Kongresse, Workshops und Fachveranstaltungen, um dich mit anderen Forschenden auszutauschen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Diese Netzwerke können dir bei Fragen und Problemen weiterhelfen und dir neue Perspektiven eröffnen.

  • Literaturverwaltung: Verwende Software für Literaturverwaltung wie EndNote, Mendeley oder Zotero, um deine Quellen effizient zu organisieren und Zitierungen korrekt zu handhaben. Dies spart dir viel Zeit und Mühe beim Schreiben.

  • Schreibgruppen: Tritt einer Schreibgruppe bei oder gründe selbst eine. Der Austausch mit anderen, die ebenfalls an ihrer Dissertation arbeiten, kann motivierend wirken und dir hilfreiches Feedback liefern.

  • Gesundheit und Balance: Achte auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Regelmäßige Pausen, Bewegung und soziale Aktivitäten sind wichtig, um motiviert und produktiv zu bleiben.

  • Fortbildungen: Nimm an Fortbildungen und Workshops teil, die dir nützliche Fähigkeiten für deine Forschungsarbeit vermitteln, wie z.B. wissenschaftliches Schreiben, Statistik oder Datenanalyse.

  • Dokumentation: Halte alle Schritte und Ergebnisse deiner Forschungsarbeit gut dokumentiert. Eine strukturierte und detaillierte Dokumentation erleichtert dir das spätere Schreiben der Dissertation und hilft, Fehler zu vermeiden.

Abschlussphase der Doktorarbeit

In der Abschlussphase gilt es, deiner Doktorarbeit den letzten Schliff zu verpassen. Es kann hilfreich sein, die Arbeit von Kolleg*innen gegenlesen zu lassen, um letzte Korrekturen und Umformulierungen vorzunehmen. Erkundige dich über Formatvorschriften und wie viele Exemplare deiner Arbeit eingereicht werden müssen. Prüfe auch, ob du zusätzliche Unterlagen benötigst.

Medicus wünscht dir viel Erfolg und Motivation für deine Dissertation!

Quelle: Boice, Robert (1990). Professors as Writers: A Self-Help Guide to Productive Writing. Stillwater, Oklahoma: New Forums Press.