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Facharztausbildung in der Schweiz: Alle 45 Fachrichtungen im Überblick – Titel, Dauer und Karrierechancen

Die Facharztausbildung in der Schweiz ist ein entscheidender Schritt für Ärztinnen und Ärzte, die eigenständig praktizieren oder sich auf eine bestimmte Disziplin spezialisieren möchten. Doch mit 45 Fachrichtungen gibt es zahlreiche Möglichkeiten – und jede hat ihre eigenen Anforderungen. In diesem Artikel erfährst du alles über die verschiedenen Facharzttitel, welche Spezialisierungen gefragt sind und welche am besten zu deinen Interessen und Karrierezielen passen.

Medicus

08.02.2024

Die Facharztausbildung in der Schweiz ist für Ärztinnen und Ärzte obligatorisch, um selbstständig als Fachärztin oder Facharzt zu arbeiten. Die Weiterbildung dauert in der Regel mindestens fünf Jahre und erfolgt ausschliesslich an anerkannten Weiterbildungsstätten.

Die Fachrichtungen lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

  • Nicht-chirurgische Fachrichtungen (30 Spezialisierungen)

  • Teil-chirurgische Fachrichtungen (5 Spezialisierungen)

  • Chirurgische Fachrichtungen (10 Spezialisierungen)

Nicht-chirurgische Fachrichtungen

Nicht-chirurgische Fachrichtungen sind vor allem diagnostisch und therapeutisch ausgerichtet. Diese Spezialisierungen sind ideal für Ärztinnen und Ärzte, die langfristige Patientenkontakte schätzen und eine breite medizinische Expertise aufbauen möchten.

Beliebte Fachrichtungen und für wen sie geeignet sind

Allgemeine Innere Medizin

  • Für Ärztinnen und Ärzte, die ein breites medizinisches Wissen anstreben und gerne eine Vielzahl von Krankheiten diagnostizieren und behandeln.

  • Grösste Fachrichtung in der Schweiz (40% der nicht-chirurgischen Ärztinnen und Ärzte).

Psychiatrie und Psychotherapie

  • Für Personen mit Empathie und Interesse an der menschlichen Psyche. Besonders geeignet, wenn du gerne intensive Gespräche führst und Menschen langfristig begleiten möchtest.

Kinder- und Jugendmedizin

  • Passend für Medizinerinnen und Mediziner, die Freude an der Betreuung von Kindern und Jugendlichen haben und deren Entwicklung begleiten möchten.

Anästhesiologie

  • Ideal für technikaffine Personen, die in kritischen Situationen kühlen Kopf bewahren. Hauptaufgabe: Überwachung und Betreuung von Patientinnen und Patienten während operativer Eingriffe.

Radiologie

  • Perfekt für analytisch denkende Ärztinnen und Ärzte, die gerne bildgebende Verfahren anwenden und im Hintergrund diagnostisch arbeiten.

Weitere Fachrichtungen

Dazu zählen unter anderem:

  • Kardiologie

  • Neurologie

  • Gastroenterologie

  • Hämatologie

  • Prävention und Public Health

  • Pathologie

Die grösste nicht-chirurgische Fachrichtung ist die Allgemeine Innere Medizin. Zusammen mit den praktischen Ärzt:innen macht sie innerhalb der nicht-chirurgischen Fachrichtungen rund 40 Prozent aus. Gefolgt wird sie von der Psychiatrie und Psychotherapie (15.3%), der Kinder- und Jugendmedizin (7.8%), der Anästhesiologie (6.1%), sowie der Radiologie (3.7%). Die restlichen 25 Facharztrichtungen machen zusammen 27.1% aus.

Teil-chirurgische Fachrichtungen

Teil-chirurgische Disziplinen verbinden operative Eingriffe mit diagnostischer Arbeit. Sie sind ideal für Ärztinnen und Ärzte, die sowohl praktische Geschicklichkeit als auch analytisches Denken kombinieren möchten.

Fachrichtungen und ihre Besonderheiten

Gynäkologie und Geburtshilfe

  • Ideal für Personen, die Frauen in allen Lebensphasen betreuen möchten – von der Schwangerschaft bis zur Vorsorge. Die grösste teil-chirurgische Fachrichtung (42,9%).

Dermatologie und Venerologie

  • Geeignet für Ärztinnen und Ärzte, die sich für Hauterkrankungen interessieren und gerne kleinere Eingriffe wie Laserbehandlungen durchführen.

Ophthalmologie

  • Perfekt für feinmotorisch begabte Personen mit Interesse am Sehsinn und mikrochirurgischen Eingriffen.

ORL (Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde)

  • Für jene, die sich für den oberen Atemtrakt und Erkrankungen von Ohren, Nase und Rachen interessieren.

Urologie

  • Passend für Ärztinnen und Ärzte, die sowohl operativ als auch diagnostisch arbeiten möchten und sich für Harntrakt sowie männliche Geschlechtsorgane interessieren.

Die Gynäkologie und Geburtshilfe ist mit 42.9% die grösste teil-chirurgische Fachrichtung. Gefolgt wird sie von der Ophthalmologie (23.8%), der Dermatologie und Venerologie (13.3%) und der ORL (11.4%). Die Urologie bildet mit nur 8.5% das Schlusslicht der teil-chirurgischen Disziplinen.

Facharztrichtungen chirurgisch

  • Chirurgie

  • Gefässchirurgie

  • Handchirurgie

  • Herz- und thorakale Gefässchirurgie 

  • Kinderchirurgie

  • Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 

  • Neurochirurgie 

  • Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates

  • Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie 

  • Thoraxchirurgie

Die allgemeine Chirurgie macht zusammen mit der Orthopädischen Chirurgie 69.4% aller chirurgischen Disziplinen aus. Auf den Plätzen 3, 4 und 5 liegen die Plastische Chirurgie, die Handchirurgie und die Neurochirurgie mit jeweils ca. 6%.

Chirurgische Fachrichtungen

Diese Fachrichtungen setzen exzellente manuelle Fertigkeiten, hohe Belastbarkeit und schnelles Entscheidungsvermögen voraus.

Beliebte chirurgische Disziplinen

Allgemeine Chirurgie

  • Für Medizinerinnen und Mediziner, die ein breites operatives Spektrum abdecken möchten.

  • Gemeinsam mit der orthopädischen Chirurgie die grösste chirurgische Fachrichtung (69,4%).

Orthopädische Chirurgie und Traumatologie

  • Geeignet für Ärztinnen und Ärzte mit Interesse am Bewegungsapparat und sportmedizinischen Themen.

Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie

  • Für Ärztinnen und Ärzte mit Sinn für Ästhetik und Interesse an Rekonstruktionen oder kosmetischen Eingriffen.

Herz- und thorakale Gefässchirurgie

  • Für Personen, die sich für das Herz-Kreislauf-System interessieren und gerne komplexe Operationen durchführen.

Neurochirurgie

  • Geeignet für Ärztinnen und Ärzte, die hochspezialisierte Eingriffe am zentralen Nervensystem durchführen möchten.

Wie finde ich die passende Fachrichtung?

Fragen, die dir bei der Wahl zum Facharzttitel helfen können

  • Interessen: Was begeistert dich – Technik, Kommunikation, langfristige Betreuung oder operative Eingriffe?

  • Arbeitsweise: Bist du analytisch, praktisch oder empathisch orientiert?

  • Karriereziele: Möchtest du in einer Klinik, einer Praxis oder in der Forschung arbeiten?

Checke zudem die Seite der swimsa sowie die des SIWFs aus, um mehr über einzelne Facharzttitel zu erfahren.

Finde einen Mentor für deine Assistenzarztzeit

Wir empfehlen dir zudem, einen Mentor für deinen Einstieg als Ärztin oder Arzt zu suchen. Einige Infos dazu findest du in diesem Artikel.

Fazit: Facharztausbildung in der Schweiz

Die Facharztausbildung in der Schweiz bietet vielfältige Spezialisierungen, die auf unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten zugeschnitten sind. Egal, ob du dich für eine nicht-chirurgische, teil-chirurgische oder chirurgische Fachrichtung interessierst – die Schweiz bietet erstklassige Weiterbildungsmöglichkeiten und spannende Karriereperspektiven.

Wähle eine Fachrichtung, die zu deinen Stärken passt, und lege den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Fachärztin oder Facharzt.