Im Interview erzählt Dr. David Crook (Leitender Arzt Radiologie) von seinen Highlights, den Herausforderungen des Fachs, dem Einfluss von KI und davon, warum er das Spital Muri als besonderen Arbeitsplatz schätzt.
Radiologie gehört zu den anspruchsvollsten Fachrichtungen der Medizin und steht gleichzeitig vor einem grossen Wandel durch Künstliche Intelligenz (KI). Dr. David Crook, Leitender Arzt Radiologie am Spital Muri, hat einen aussergewöhnlichen Karriereweg hinter sich: Vom Aufwachsen auf einer Ranch in Oregon (USA) über Studium und Facharztausbildung in Deutschland und der Schweiz bis hin zu seiner heutigen Position im Freiamt. Im Interview erzählt er von seinen Highlights, den Herausforderungen des Fachs, dem Einfluss von KI und davon, warum er das Spital Muri als besonderen Arbeitsplatz schätzt.
Ich bin in Oregon, USA, auf einer Ranch mit Rindern und Schafen aufgewachsen. Nach meinem Biologie-Studium führte mich ein Austausch nach Deutschland, wo ich später auch mit dem Medizinstudium begann. Teile des Studiums habe ich in der Schweiz absolviert. Eigentlich wollte ich Chirurg werden, doch ein CT-Kurs im Studium hat meine Pläne geändert. Die Faszination für Radiologie war sofort da.
Nach der Ausbildung in Radiologie an der Uni Zürich arbeitete ich in der Nuklearmedizin in der Westschweiz, anschliessend am Kantonsspital Olten. Seit elf Jahren bin ich am Spital Muri. Vor allem wegen des grossartigen Teams, der besonderen Kultur und der Möglichkeit, die Radiologie weiterzuentwickeln, kam ein Wechsel nicht in Frage. Heute verfügen wir über zwei MRI-Geräte und ein starkes, eingespieltes Team.
Das Spital Muri ist eine unabhängige Stiftung mit einer Kultur aussergewöhnlicher Wertschätzung – das habe ich so in keinem anderen Spital erlebt. Die Zusammenarbeit ist familiär und interdisziplinär, das Vertrauen zu den Hausärzten und der Bevölkerung ist hoch. Viele Mitarbeitende stammen aus der Region, was die Vernetzung zusätzlich stärkt und ein besonderes Arbeitsumfeld schafft.
Radiologie ist enorm wissensintensiv. Man muss fundierte Kenntnisse in Anatomie und Pathologie mitbringen und Freude an Pathophysiologie sowie Molekularbiologie haben. Unter Zeitdruck ist es eine Herausforderung, trotzdem gründlich zu bleiben. Zudem ist es wichtig, verantwortungsbewusst zu handeln und Bewusstsein für die gesamte Situation zu haben. Wer nur nach Vorschrift arbeitet, riskiert, entscheidende Befunde zu übersehen.
Ein Patient wurde mir wegen einer Leistenhernie geschickt. Im Ultraschall habe ich stattdessen einen Tumor im Unterbauch entdeckt. Hätte ich mich nur auf den Überweisungsgrund konzentriert, wäre das nicht aufgefallen.
Folge deiner Leidenschaft! Motivation ist spürbar, sowohl im Team als auch bei den Patient:innen. Übernimm Verantwortung, auch wenn es bedeutet, länger zu bleiben, um einen Fall sauber abzuschliessen. Und sei bereit, dich ständig weiterzubilden. Radiologie entwickelt sich rasant, besonders durch den Einsatz von KI. Nur wer am Ball bleibt und flexibel ist, kann langfristig das volle Potenzial ausschöpfen.
KI wird Radiologie und Pathologie am stärksten und frühesten verändern. Schon heute kommt sie bei der Fraktur-Erkennung, in der Mammografie oder zur Schlaganfall-Diagnostik zum Einsatz. In Zukunft könnten KI-Systeme Befunde in Sekunden erstellen, für die wir aktuell eine Stunde brauchen. Trotz dieser Entwicklung würde ich jungen Ärzt:innen das Fach unbedingt empfehlen. Was aber unersetzlich bleiben wird, sind in dieser Zeit Weiterbildung, Fachwissen und Flexibilität.
Vielen Dank!

Dr. med.
Dr. med. David Crook ist aufgewachsen in Oregon (USA) und Leitender Arzt der Radiologie beim Spital Muri.