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Medicus.ch bekommt ein Pflaster

Tipps für eine erfolgreiche Praxispartnerschaft in der Schweiz

Das Zeitalter des Einzelkämpfers ist wohl bald zu Ende, jedenfalls im medizinischen Umfeld. Immer mehr breitet sich das Erfolgsmodell Praxisgemeinschaft aus. Aber ist dieses wirklich immer und in allen Fällen besser? Wo liegen die Chancen und Gefahren einer gemeinsam betriebenen Praxis?

vsao-Journal

24.04.2024

Grundsätzlich ist es wie in der Ehe oder der Familie: Wenn sich jeder etwas zurücknimmt und den anderen etwas Platz zur Entfaltung gewährt, entwickelt es sich für alle zum Vorteil. Wenn es nur darum geht, seinen eigenen Willen durchzusetzen und sich zu behaupten, sind Partnerschaften sehr rasch zum Scheitern verurteilt.

Tipps für erfolgreiche Praxispartnerschaften in der Schweiz

Kopf, Herz und Hand

Nur wenn der Bauch und der Verstand ja zum neuen Partner sagen, ist es wohl der richtige Entscheid. Haben Sie unbedingt den Mut, auch auf Ihre Intuition zu hören!

Heterogene Teams

Eine Partnerschaft unter «Gleichaltrigen» bzw. in der gleichen Generation Ausgebildeten entspricht eher dem Modell «Erweiterung»; eine Partnerschaft mit Partnern unterschiedlicher Generation entspricht eher dem Modell «Übergabe bzw. Fortführung mit Anpassungen». Eine gemeinsame Zielsetzung ist ebenso zu beachten bei eher gleichen bzw. sehr unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten und Qualifikationen. Wichtig ist zudem die Erkenntnis, dass die Medizin heute ein weiblicher Beruf geworden ist, auch diese Überlegung gilt es in eine geeignete Strategie einzubauen.

Seine Stärken und Schwächen kennen

Idealerweise macht man zuvor eine objektive, unvoreingenommene Analyse der eigenen Stärken und Schwächen. Dies gilt sowohl für den bisherigen Eigentümer als auch für den neuen Partner.

Einarbeitungsphase

Es empfiehlt sich nach sechs und zwölf Monaten eine erste «Zwischenbilanz» zu ziehen und auch die Verträge zeitlich so flexibel auszuarbeiten, dass nach dieser Zeit Anpassungen möglich sind. Dies sollte auch für die finanziellen Aspekte gelten.

Regelmässige Erfolgskontrolle

Werden die Erwartungen von beiden (!) Seiten erfüllt? Oder fühlt sich einer als Gewinner, der andere aber als Verlierer?

Klare, verständliche Strategie

Eine einfach zu verstehende Strategie, die von allen mitgetragen wird, hilft «das Schiff auf Kurs zu halten».

Fazit

Damit eine Praxisgemeinschaft gelingt und nicht zum Alptraum wird, sind sehr unterschiedliche Punkte zu beachten, bspw. betreffend Personalfragen, Investitionen, Gewinnverteilung, Marketing, vor allem aber auch persönliche und psychologische Faktoren. Letztlich muss auch das Bauchgefühl stimmen. Auch kein noch so gutes Gefühl ersetzt indes vertragliche Regelungen. Denn alles, was man nicht geregelt hat, birgt Potenzial für Ärger. Praxispartnerschaften sind für einen längeren Zeitraum gedacht. Sollte die Chemie nicht stimmen, muss man sich entweder miteinander arrangieren oder das hoffentlich im gemeinsamen Vertrag vereinbarte Ausstiegsszenario nutzen. Bereits vor dem Einstieg muss folglich ein allfälliger Ausstieg detailliert und abschliessend geregelt sein.

Den gesamten Artikel findet ihr in diesem vsao Journal.

Autoren: Dieter J. Tschan, lic. oec. HSG, und Jörg Tschan, Oralchirurgie, Nimeda Consulting GmbH